Der Mittelpunkt der Küche

Die Küche ist mittlerweile zum Mittelpunkt der Wohnung geworden. Sie dient als Treffpunkt, ist Esszimmer und wird im Familienalltag noch mit vielen weiteren Funktionen bedacht. Trotzdem dient sie wie gehabt und mehr denn je ihrer ursprünglichen Funktion. Sie ist der Ort im Haus oder der Wohnung, in dem die Speisen zubereitet werden. Immer einhergehend mit der Zubereitung von Speisen ist die Reinigung. Sei es der Topf vom Kochen, das Geschirr vom Essen oder das Besteck vom Picknick im Garten. Alles landet irgendwann zum Abwasch in der Küche. Aber auch während der Zubereitung von Speisen gilt es, erforderliche Reinigungsarbeiten auszuführen. Da ist der Salat, der abgespült werden muss oder die Hände, die unter fließendem Wasser nach dem Kneten von Teig kurz gereinigt werden wollen. Sicher haben die meisten Küchen heuer einen Geschirrspüler. Aber eine Spüle kann der beste Geschirrspüler nicht ersetzen. Hier möchte das Tischler Journal einmal einsteigen und ihnen einige Denkanstöße zur Auswahl einer geeigneten, dem Kundenwunsch entsprechenden Spüle geben.

Jeder Nutzer ist individuell. Grundsätzlich sollten einige wichtige Ansprüche an eine Spüle immer abgedeckt werden. Da die Spüle immer mit Reinigung und den entsprechenden Arbeiten im Tagesablauf einhergeht, sollte sie in erster Linie hygienisch sein. Dies muss auch das Thema Geruch einschließen. Besonders dann, wenn man für einige Tage in den heißen Sommermonaten verreist. Auch dann darf von der Spüle keine Geruchsbelästigung ausgehen. Hier ist man als Tischler raus und der Installateur als Sanitärfachman gefragt. Weiterhin sollte eine Spüle beständig gegen Hitze sein. Hinterlassen heiße Pfannen oder Töpfe Spuren wie Abdrücke oder Kratzer, stellt dies die Langlebigkeit infrage. Selbstverständlich müssen Spülen unempfindlich gegen Flecken jeglicher Art sein. Im besten Fall sind sie mit einem Abperl-Effekt ausgestattet.    

Der Kunde und Auftraggeber sind hier grundsätzlich an erster Stelle zu nennen. Handelt es sich um eine Großfamilie oder soll die Küche für einen Singlehaushalt gebaut werden? Ist es eine von einer Familie genutzte Küche oder die einer Ferienwohnung? Oder handelt es sich um eine Lehrküche, in der Kochevents, Verkaufsveranstaltungen oder Kochkurse stattfinden? Sind im Haus noch andere Kochstellen, wie zum Beispiel in einem Hauswirtschaftsraum, vorhanden? Hat das Haus einen eigenen bewirtschafteten Garten, dessen Ernten von den Bewohnern selbst verarbeitet und aufgebraucht werden. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass in den Erntemonaten oft größere Mengen an Früchten, Obst und Gemüse anfallen, die gereinigt und verarbeitet werden müssen. Die Folge ist ein erhöhter Platzbedarf. Eine kleine Spüle, wie sie für einen Singlehaushalt in der Stadt vollkommen ausreichend wäre, ist hier fehl am Platz. Geerntet wird oft mit Eimern, Schüsseln und anderen großen Gefäßen; diese sollten mit Wasser befüllt, aber auch ausgeleert werden können, ohne große Überschwemmungen auszulösen. Auch der Platz zum Abtropfen der Ernte sollte hier nicht allzu kurz kommen. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Auswahl einer Spüle für eine Großfamilie. Es ist wesentlich mehr Platz erforderlich für das Geschirr von sechs Personen im Vergleich zum Abwasch von zwei Personen. Ebenso für die Zubereitung von einem Menü einer Großfamilie wesentlich mehr Salat oder Obst abgewaschen als für die Zubereitung einer Singlemalzeit.     

Meist werden Spülen aufliegend verbaut. Der Vorteil liegt auf der Hand, die Spüle wird gehalten und kann einfach befestigt und abgedichtet werden. Ein System, das sich über viele Jahre bewährt hat. Interessenten*innen die jedoch schon einmal in den Genuss einer flächenbündig verbauten Spüle gekommen sind, wollen nicht mehr auf dieses sehr praktische Detail verzichten. Das Reinigen der Arbeitsplatte geht bei einer flächenbündigen Ausführung wesentlich einfacher von der Hand, da keine Winkel und Ecken mehr zu reinigen sind. Ebenso verhält es sich bei einer von unten angebrachten Spüle. Hier muss jedoch das Material der Arbeitsplatte entsprechend ausgewählt werden. Fällt die Wahl auf einen Mineralwerkstoff, kommt man ohne zusätzliche Fugen aus.    

Flächenbündig ist praktisch, diese Aussage hört man von jedem, der über eine solche Einbauvariante der Spüle in seiner Küche verfügt. Ganz einfach lassen sich dann jegliche Verschmutzungen entfernen. Selbst verschüttete Flüssigkeiten, die kleine Pfützen auf der Arbeitsplatte bilden können, so ganz einfach weggewischt werden. Der Ablauf der Spüle sorgt dafür, dass jede Art von Flüssigkeit einfach abfließen kann. Aber ganz so einfach ist das in der Planung dann doch nicht. Nicht in jedes Plattenmaterial kann eine Spüle flächenbündig montiert werden. Besteht die Arbeitsplatte aus einem Vollkernmaterial, ist der flächenbündige Einbau möglich. Beachtet werden muss, dass von der Materialdicke je nach Spülentyp oft nur ein kleiner Bereich stehen bleibt und den Rand der Spüle aufnehmen kann.

Um eine gewisse Tragfähigkeit zu erreichen, muss in diesen Bereichen aufgedoppelt oder gar ein separater Boden unter der Arbeitsplatte eingebaut werden. Kommt hingegen eine 40 mm dicke Arbeitsplatte aus einer mit einem HPL belegter Spanplatte zum Einsatz, kann der Rand bei dieser Materialstärke bedenkenlos eingelassen werden. Jedoch ist Spanplatte nicht feuchtigkeitsresistent genug, um hier dauerhafte Haltbarkeit zu gewährleisten. Daher ist dies keine so gute Möglichkeit. Sicher lassen sich hier Lösungen mit entsprechenden Einleimern aus Vollkernmaterial entwickeln. Diese Vorgehensweise bedarf einer sorgfältigen Vorarbeit, einem geeigneten Maschinenpark und einer entsprechend hochwertigen Verarbeitung. Genauso verhält es sich beim flächenbündigen Einbau einer Spüle in eine Massivholzplatte. Hier müssen entsprechende Fugen für das Arbeiten des Holzes in diesem Bereich einkalkuliert werden. Außerdem gilt es, die Holzfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Quillt das Holz übermäßig auf, können Fugen eine Folge sein. Trocknet es stark nach, kann es durch das starre Spülbecken schlimmstenfalls zu Rissen in der Arbeitsplatte kommen.  

Lange vorbei ist die Zeit, als Spülen aus emaillierten Metall die Einzigen am Markt waren. Heute haben Spülbecken aus Edelstahl diese weitestgehend verdrängt. Dabei können diese auch in anderen Farben bezogen werden. Mittels verschiedener Technologien lassen sich Edelstahlspülen kupferfarbig, graphitfarbig aber auch im Edelstahloutfit gebürstet einsetzen. Die Vorteile der Edelstahlspülen sind unter anderem der dünne Rand, der, selbst wenn er nicht flächenbündig eingelassen wird, keine große Barriere im Alltag bildet.

Spülbecken aus Quarz – Composite bilden eine weitere Möglichkeit, um in der Küche einen besonderen Akzent zu setzen. Ihr Aussehen macht aus einer Spüle einen Blickfang der besonderen Art. Ganz unterschiedliche Farbnuancen ermöglichen eine Gestaltung abseits des Alltäglichen. Verschiedene Farbtöne stehen zur Verfügung. Hier gilt es zu beachten, dass die dunklen Ausführungen weniger anfällig für Verschmutzungen sind. Bringt man dieses Wissen bei einer Beratung mit ein, wird dieses vom Kunden gerne angenommen. Weiterhin sind Spülen aus Mineralwerkstoffen erhältlich. Hier ist man an das jeweilige System gebunden und muss schauen, welche Farben und Formen erhältlich sind. Durch den flächenbündigen Einbau ohne jegliche Fugen erhält man eine komplett fugenlose Optik wie aus einem Guss. So ergeben sich eine Vielzahl von Einbaumöglichkeiten. Keramikspülen werden ebenfalls in vielen Farbvarianten angeboten. Sie sind sowohl als Einbauvariante als auch als Einzelbecken erhältlich.    

Eckig oder rund, mit oder ohne Abtropffläche: So vielfältig wie der Wunsch der Kunden ist auch das Angebot an Spülen. Dabei kann entschieden werden, ob die Spüle in einem Eckschrank als Eckspüle oder einem Standard Unterschrank integriert wird. Auch die Kombination verschieden großer Spülbecken ist möglich. So kann etwa das große Becken für das Abwaschen und ein kleineres zum Abtropfen genutzt werden. Auch Spülbecken mit einer zweiten Ebene sind erhältlich. Diese sind so konstruiert, dass der Bereich für das Abtropfen im Becken integriert ist. So kann mit einem relativ niedrigen Wasserverbrauch gespült werden und das Geschirr verbleibt zum Abtropfen gleich im Spülbecken.

Zu einer Spüle gehört immer auch eine Armatur. Hier haben die Hersteller und Anbieter verschiedene Ausführungen im Angebot. Neben farblich auf die Farbgebung der Spülen abgestimmten Ausführungen sind ganz unterschiedliche Modelle von Armaturen erhältlich. Schwenkbar, mit oder ohne Handbrause, mit Wasserfilter-, Heißwasser-, Sensor-, Maß- oder Sprudelfunktion hat man hier die Qual der Wahl. Ein wichtiger Aspekt bei der Planung ist, wie das warme Wasser erzeugt werden soll. Ist geplant, das Wasser über einen Boiler (Klein- bzw. Unter-Tisch-Speicher) im Küchenschrank zu erwärmen, muss hierfür eine zugelassene Armatur zum Einsatz kommen. Die Auswahl der Armatur sollte in solchen Fällen in Abstimmung mit dem Sanitärfachmann erfolgen. 

Weiterhin sind je nach Hersteller unterschiedliche Ablaufgarnituren erhältlich. Damit keine größeren Speisereste vom Spülen in die Abflussleitung gelangen, ist es ratsam, eine Ablaufgarnitur mit einem Siebkorb einzusetzen. Dieser lässt sich einfach nach dem Spülen herausnehmen und entleeren. Für die Bedienung der Ablauffunktion haben sich seit einiger Zeit Systeme über einen Drehmechanismus bewährt. So kann man den Ablauf auslösen, ohne in das Spülwasser zu greifen. Neben dem funktionalen Zubehör sind noch Schneidebretter und Abtropfschalen in unterschiedlichen Formen für die Arbeit in der Küche erhältlich.     

Die Küche ist der Mittelpunkt der Wohnung und die Spüle der Mittelpunkt der Küche. Hier gilt es in Sachen Planung alle wichtigen Details zu beachten und im Hinblick auf Beratung alle Möglichkeiten aufzuzeigen. Nur so entsteht für die Nutzer*innen eine praktikable, langlebige und leicht zu reinigende Lösung, die die von Ihnen geplante und gebaute Küche zu einer in vollem Umfang praktischen Kochwerkstatt macht.