Firmensanierung

So geht es weiter bei Windhager

Interview
22.06.2024

Die Insolvenz von Windhager schlug hohe Wellen, die es für Geschäftsführer Andreas Weißenbacher zu glätten gilt. Er sieht den Weg in seiner Holding ganz klar vorgegeben: Windhager ist und bleibt der Pionier und damit Spezialist für Biomasse.
Windhager Geschäftsführer Andreas Weißenbacher
Windhager Geschäftsführer Andreas Weißenbacher

Gebäude Installation: BWT und Windhager - die beiden Unternehmen haben auf den ersten Blick nur wenige Berührungspunkte: wo sehen Sie Gemeinsamkeiten, das Potenzial für Synergien?
Andreas Weißenbacher: Im Gegenteil – aus unserer Sicht birgt diese Akquisition für beide Unternehmen – sowohl BWT als auch Windhager – unzählige Möglichkeiten und auch Potential für Synergien. Die Windhager Gruppe ist für BWT ein perfekter strategischer Partner in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit – beide Unternehmen vereint die Vision, unseren Planeten für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten und Kunden innovative, ökologische und ökonomische Premium-Produkte für einen nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Ressourcen unseres Planet Blue anzubieten – ganz im Sinne unseres nunmehr gemeinsamen Claims: For You and Planet Blue.

Worauf ist es Ihrer Meinung nach zurückzuführen, dass Windhager nach dem Rekordjahr 2022 in die Insolvenz geschlittert ist?
Meiner Erfahrung nach spielen bei solchen Entwicklungen immer eine Reihe von Faktoren eine mehr oder weniger große Rolle. Aber das Kapitel gehört für mich der Vergangenheit an. Ich bin angetreten mit der tiefen Überzeugung, dass in der Traditionsmarke Windhager enormes Zukunftspotential steckt und freue mich sehr darauf, gemeinsam mit den vielen erfahrenen und motivierten Mitarbeitern künftig den Heizungsmarkt aktiv mitzugestalten.

Oberste Priorität für mich ist, unseren Kunden ein verlässlicher Partner zu sein und unsere Produkte in gewohnter Windhager-Premium-Qualität zu liefern.

Geschäftsführer Andreas Weißenbacher

Windhager Autoflotte
Kundenservice ist eine der wichtigen Säulen.

Welche Maßnahmen sind kurzfristig einzuleiten, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen?
Neben den vielen Stellschrauben, an denen wir in allen Bereichen intensiv arbeiten, um wieder effizient zu wirtschaften, war und ist die oberste Priorität von Beginn an, unseren Kunden ein verlässlicher, kompetenter Partner zu sein und unsere Produkte in gewohnter Windhager-Premium-Qualität zu liefern und zu servicieren.

Ist jetzt ein harter Sparkurs angesagt? Wo wollen Sie strategisch ansetzen?Natürlich haben wir an allen Stellen jegliches vorhandene Optimierungspotential im Fokus. Viel wichtiger aber ist es, dass wir die Traditionsmarke Windhager und damit unsere innovativen, effizienten und ökologischen Qualitätsprodukte, Dienstleistungen und Services „made in Austria“ rund um Energie, Wärme und Wasser erfolgreich bei unseren Kunden – sei es B2B oder Endkunde – lokal und international positionieren. Als Pionier in Sachen nachhaltigen Heizens stehen wir zu unserer sozialen Verantwortung und haben das Ziel, langfristig heimische Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht zuletzt werden wir mit unseren Außen- und Kundendienstmannschaften für unsere Kunden rund um die Uhr da sein.

Die Nachricht über die Insolvenz hat bei Endkunden für Verunsicherung gesorgt. Man kennt Sie nicht nur als erfolgreichen Unternehmer, sondern auch als Marketingexperten. Wie wollen Sie das Vertrauen in die Marke wieder gewinnen?
In diesem Fall geht es weniger um Marketing als darum, die bestehenden, sehr vertrauensvollen, guten Partnerschaften auf Augenhöhe, die Windhager bereits hat, zu pflegen, zu intensivieren und weiter auszubauen. Ich bemühe mich seit der Übernahme persönlich und mit meinen Teams um die vielen Partner, die uns nach wie vor ihr Vertrauen schenken und trotz der turbulenten letzten Monate hinter der Marke Windhager stehen. Auf den weiteren Aus- und Aufbau dieser und vieler neuer Kundenbeziehungen legen wir unseren Fokus.  

Apropos Marke: wird die Marke Windhager am Markt weiter bestehen? Und wie wollen Sie sie künftig positionieren?
Keine Frage, Windhager bleibt definitiv als die Marke, als der Pionier der Biomasse positioniert und gepflegt. Diese Marke wurde über mehr als hundert Jahre konsequent und erfolgreich entwickelt und ist beim Endkunden als der Biomasse-Spezialist bestens etabliert. Darauf müssen und werden wir in Zukunft aufbauen – und natürlich alles daran setzen, uns beim Endkunden als DER Pionier und Spezialist in Sachen nachhaltigen Heizens zu positionieren im Sinne von „Windhager – Best Heating Technology“ mit einem „Herz für Österreich“. Mit diesem Claim gepaart mit unserem neuen Key Visual senden wir eine sehr klare und wichtige Botschaft: Wir möchten die Tradition des Familienunternehmens Windhager fortsetzen und als Pionier in Sachen nachhaltigen Heizens stehen wir zu unserer sozialen Verantwortung und haben das Ziel, langfristig heimische Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze zu schaffen – For You and Planet Blue.

Wird sich an der Vertriebsstrategie in Österreich etwas ändern?
Nein, wir sind und bleiben zweistufig - der Vertrieb mit unseren Windhager Kompetenzpartnern ist einer der wichtigen Erfolgsfaktoren heute und morgen. Im neuen Set-Up werden wir auch viele neue, zündende Ideen für unsere Partnerbetriebe entwickeln und nicht zuletzt einen Relaunch unseres Kompetenzpartner-Programms umsetzen, um unsere Partner künftig noch besser und intensiver zu unterstützen und unseren Kunden die optimale Betreuung rund um die spannenden Zukunftsthemen Wärme und Wasser zu bieten!

Windhager gilt als Spezialist für Biomasse, ist aber mit einer eigenen Produktlinie auch in den Wärmepumpenmarkt eingestiegen. Wie wird es mit dieser Sparte nun weitergehen?
Windhager ist seit jeher Impulsgeber und Vorreiter für innovatives und modernes Heizen mit Holz-Brennstoffen. Diesem Segment gilt auch weiterhin unser besonderes Augenmerk und Fokus. Natürlich beschäftigen wir uns auch in Zukunft intensiv mit weiteren Technologien, die zu unserer nachhaltigen Strategie passen und gleichzeitig enormes Wachstumspotential bieten. Wärmepumpen bleiben deshalb definitiv Bestandteil des Windhager Sortimentes.

Wird die Kooperation mit M-Tec fortgeführt?
Wie wir bestehende Partnerschaften in Zukunft anlegen und entwickeln, möchte ich an dieser Stelle nicht besprechen, sondern persönlich mit diesen Partnern.

Windhager ist mit einer eigenen Niederlassung in Deutschland vertreten – welche Pläne haben Sie für diesen Standort?
Ich freue mich sehr, dass wir mit der Gründung der BHT Deutschland GmbH nun auch unseren deutschen Kunden als verlässlicher Vertriebspartner mit neuer Dynamik zur Verfügung stehen. Ich bin überzeugt, dass unser Geschäftsführer Christian Meyer-Hentschel den Heizungsmarkt in Deutschland mit einer dynamischen Entwicklung der BHT Best Heating Technology Deutschland GmbH in den nächsten Jahren erfolgreich mitgestalten wird. Im Vergleich zu den großen Mitbewerbern sind wir hier das flexible, agile Speedboot, das sehr rasch und unbürokratisch agiert und auf Kundenbedürfnisse individuell eingeht. Gepaart mit der Bekanntheit der Marke Windhager, die wir in Deutschland exklusiv anbieten, und dem breiten, innovativen Produkt- und Serviceangebot bieten wir auch unseren deutschen Kunden eine langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe.

Windhager neu – mit welcher Strategie wollen Sie das Unternehmen in die langfristig erfolgreiche Zukunft führen? Und wieviel Zeit wollen Sie dem Unternehmen dafür geben?
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine enorme Ausdauer an den Tag lege, wenn ich von einer Idee überzeugt bin. Dieses Engagement bei Windhager ist für mich eine langfristige, strategische Investition, weil ich davon überzeugt bin, dass wir gemeinsam alles daran setzen müssen, um diesen Planeten für nachfolgenden Generationen lebenswert zu erhalten.

www.windhager.com

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