Stadl-Paura
Die Zukunft der Hufschmiede ist gesichert!
Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden im öberösterreichischen Stadl-Paura (im damaligen k&k Hengstdepot) Hufschmiede ausgebildet. 2017 erhielt der Hufschmiede-Lehrberuf durch die Freigabe einen herben Seitenhieb.
Gegen den Willen der Hufschmiede, der Tierärztekammer, der österreichischen Pferdefachtierärzte und der Vet-Med Uni-Wien entschied die damalige Bundesregierung für die Freigabe des Lehrberufs Hufschmied mit fatalen Folgen für den Berufsstand.
Lehrwerkstätte saniert
Vor drei Jahren entstand die Idee einer Generalsanierung der Lehrwerkstätte, in der Hufschmiede mit Lehrabschluss zur staatlichen Hufbeschlags Prüfung professionell ausgebildet werden können. In Zusammenarbeit mit der Bundesinnung und dem erfahrenen Hufschmied Wilfried Wallner wurde diese Idee im Jahr 2022 in die Tat umgesetzt.
Durch ein Gemeinschaftsprojekt mit Unterstützung der Bundesinnung und einem stattlichen Beitrag von 180.000 Euro für die Investition in moderne Maschinen, Investitionen des Betreibers Wilfried Wallner, und nach unzähligen Arbeitsstunden sowie Investitionen des Pferdezentrums Stadl-Paura in Sanierungsarbeiten konnte die Hufbeschlags-Schule am 11. November 2022 feierlich eröffnet werden. Damit ist die Zukunft gesichert, denn seitens der Bundesinnung sind in den kommenden zehn Jahren weitere Investitionen in Höhe von bis zu 150.000 Euro geplant.
"Die Eröffnung der rundum modernisierten Hufbeschlagschule unterstreicht Stadl-Pauras Ruf als Pferdekompetenzzentrum und ist zugleich ein positives Signal für die starke heimische Pferdewirtschaft", freute sich Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner bei der Eröffnungsfeier im Pferdezentrum Stadl-Paura.
Rund 7.500 Arbeitsplätze stehen in Oberösterreich direkt oder indirekt mit Pferden sowie deren Versorgung und Pflege in Verbindung. Eine wichtige Rolle kommt dem Standort Stadl-Paura zu, der seit der Stadterhebung im Oktober nun auch als "Stadt der Pferde" in aller Munde ist, betonte Wirtschafts- und Sportlandesrat Markus Achleitner bei der Eröffnung am 11. November 2022.
Orthopäd*innen der Pferde
Bundesbeauftragter Josef Frech ergänzt: "Nur in den europäischen Ländern Großbritannien, Schweiz und Österreich gibt es diesen Lehrberuf, der in den 70er-Jahren fast ausgestorben war. Mittlerweile gibt es in Österreich rund 500 Betriebe, die das Hufschmied Gewerbe ausüben", so Frech. Der Beruf verlange viel Technik und Wissen: "Wir arbeiten in der Ausbildung unter anderem mit der Veterinär-Universität in Wien eng zusammen. Hufschmiede und Hufschmiedinnen gelten als Orthopäden des Pferdes."
Heute wird der Praxisunterricht zum staatlich geprüften Hufschmied bzw. zur Hufschmiedin neben der Vet-Med Uni Wien ausschließlich im Pferdezentrum Stadl-Paura durchgeführt. Für die Ausbildung zeichnet seit 1997 Wilfried Wallner verantwortlich. Der ortsansässige Beschlagmeister wird von der Bundesinnung Metalltechnik (Fachgruppe Hufschmiede) mit der Durchführung des jährlich stattfindenden Kurses beauftragt und hat in den 25 Jahren seines Wirkens etwa 250 Hufschmiede und Hufschmiedinnen für die Abschlussprüfung erfolgreich vorbereitet. [gr]