Aktuelle Studie

Boom bei Begrünungen

Bauwerksbegrünung
11.09.2024

Der Markt für Bauwerksbegrüngen brummt: Er hat bereits ein Volumen von 180 Millionen Euro. Tendenz steigend: Der aktuelle „Green Market Report“ taxiert das jährliche Wachstum auf knapp 17 Prozent.
Bauwerksbegrünungen boomen.
Der Markt für Bauwerksbegrünungen boomt.

Grün ist cool: Bauwerksbegrünungen sorgen für eine bessere Dämmung gegen Hitze und für ein besseres Klima in der Stadt. Und die Nachfrage nach begrünten Dächern, Fassaden und nach Innenwandbegrünungen ist groß. Dies zeigt der Green Markt Report, der den Markt für Bauwerksbegrünungen in den Jahren 2019 bis 2022 untersucht hat. Dieser Markt hat bereits beachtliche Dimensionen: Laut Studie werden österreichweit pro Jahr rund 1,5 Millionen m² Dach- 50.000 m² Fassaden- und 4.000 m² Innenwände begrünt. Das durchschnittliche Wachstum pro Jahr liegt bei 16,7 Prozent. Der Umsatz betrug 2022 rund 180 Millionen Euro – nicht schlecht für eine junge Branche. Besonders dynamisch entwickelt sich die Dachbegrünung, einschließlich der innovativen Solargründächer, von denen 2022 rund 90.000 m² errichtet wurden.

Grünstattgrau

Der Green Market Report wurde von der Innovationsplattform Grünstattgrau des österreichischen Verbandes für Bauwerksbegrünung (VfB) in Zusammenarbeit mit der IMG Innovation Management Group GmbH erstellt und durch das Bundesministerium für Klimaschutz und den Klima- und Energiefonds mitfinanziert. Dessen Chefin zeigt sich von der Bauwerksbegrünung angetan: "Österreich ist seit vielen Jahren führend im Bereich innovativer Umwelttechnologien“, meint Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Gerade jetzt im Sommer verbessert die angenehme Kühlung durch die Bauwerksbegrünung die Aufenthaltsqualität, aber auch der Vor-Ort-Regenwasserrückhalt ist ein großer ökologischer Vorteil. Zudem ist sie gleichzeitig ein wirksamer Motor für unsere Wirtschaft und den Arbeitsmarkt."

Der Marktbericht stellt eine umfangreiche Faktensammlung über den Begrünungsmarkt in Österreich zur Verfügung. Er bietet nützliche Informationen für jede und jeden, die sich für nachhaltige Stadtentwicklung und klimafreundliche Bauweisen interessieren. Einschätzungen von ForscherInnen, ExpertInnen, sowie VertreterInnen der Immobilien- und Baubranche werden darin präsentiert. Der Bericht steht zum kostenfreien Download zur Verfügung unter: gruenstattgrau.at

Für das weitere Wachstum der Branche spielen auch klare Standards eine Rolle. Mit der ÖNORM L 1136 hat Austrian Standards bereits 2021 umfassende Anforderungen an die Planung, Ausführung, Pflege und Kontrolle von Vertikalbegrünungen im Außenraum veröffentlicht. Diese ÖNORM erreget auch international viel Aufmerksamkeit. Aufgrund der Nachfrage aus dem nicht-deutschsprachigen Raum wird sie nun ins Englische übersetzt.

„Standards sind kein Selbstzweck, sondern sollen dabei helfen, Probleme zu lösen“, sagt Valerie Höllinger, CEO und Managing Director von Austrian Standards. „Mit der ÖNORM L 1136 unterstreicht Austrian Standards die Bedeutung der Bauwerksbegrünung und Österreichs Vorreiterrolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Übersetzung dieses Standards ins Englische ermöglicht es künftig Städten weltweit, auf dieses wertvolle Wissen made in Austria zuzugreifen.“

Federführend an der Erarbeitung dieser Norm beteiligt waren unter anderem Expert*innen von Verband für Bauwerksbegrünung, Wiener Wohnen, dem Ministerium für Klimaschutz, dem Land Niederösterreich, der Landwirtschaftskammer und den Wiener Stadtgärten MA 42. „Es handelt sich um den ersten umfassenden Standard, der es Immobilienbesitzer*innen und Kommunen ermöglicht, zeitgemäße Vertikalbegrünungen zu errichten. Auch die ausführenden Unternehmen können damit planen sowie vergleichbare Angebote erstellen“, meint Hans Heider, Vorsitzender des Komitees 229 „Grünräume“ und Leiter des Referats „Gartentechnik“ von Wiener Wohnen. Er ergänzt: „Das bedeutet, dass bei der fachgerechten Umsetzung eine langlebige, kostengünstige und funktionserfüllende Begrünung möglich ist. Die Stadt Wien nutzt diese ÖNORM, um Ziele wie Klimaresilienz, Biodiversitätssteigerung und die Reduktion von sogenannten Urban Heat Islands (UHI) zu erreichen.“

Die zentralen Inhalte der ÖNORM umfassen technische Anforderungen an Begrünungssysteme, Kriterien für geeignete Pflanzenarten, Wartungs- und Pflegerichtlinien sowie Sicherheitsaspekte. Die begleitenden Checklisten leisten zusätzlich wertvolle Hilfestellung bei der Planung, Ausführung und Pflege der vertikalen Begrünung. Die deutsche Fassung der ÖNORM L 1136 ist bei Austrian Standards erhältlich. Die englische Fassung wird voraussichtlich ab 2025 zu beziehen sein.

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