Umfrage

Fördern hilft!

Aktuelle Umfrage BAU
28.05.2024

In ihrer aktuellen Umfrage wollte die Bauzeitung erfahren, wie wichtig das Thema „Dämmen“ für das Baugewerbe ist. Das Ergebnis: sehr wichtig.

„Wenn die Fassadensanierung jetzt nicht anzieht, dann geht uns auch langsam der Schmäh aus.“ Georg Bursik, Geschäftsführer des heimischen Baustoffherstellers Baumit, fand bei einer Pressekonferenz vor einigen Monaten klare Worte. Der Hintergrund seiner Aussage: Mit Jahresbeginn sind die Förderungen der öffentlichen Hand für die thermische Sanierung von Gebäuden, inklusive Dämmung, deutlich erhöht worden. Noch nie wurde die Dämmung in Österreich so hoch gefördert wie heuer.

Für die Spendierlaune von Bund und Ländern gibt es einen guten Grund: Im Zuge des Green Deals der EU wollen die Mitgliedstaaten bis 2050 CO2-neutral sein – Österreich sogar schon bis 2040. Und das gilt natürlich auch für Bestandsgebäude. Um allein das 2050er-Ziel zu erreichen, müssten bis dahin jährlich 3 Prozent der bestehenden Gebäude thermisch saniert werden. Laut einer Studie des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) verharrt die Sanierungsquote in Österreich aber seit 2015 hartnäckig bei 1,5 Prozent.

Die Bauzeitung wollte nun wissen, ob das großzügige Füllen der Fördertöpfe in den ersten Monaten des laufenden Jahres schon Wirkung gezeigt hat und wie wichtig das Thema „Dämmen“ für das Baugewerbe ist. Daher widmete sie ihre Umfrage für das aktuelle Heft diesem Thema. Die erste Frage lautete: „Wie hoch wird der Anteil der Dämmung bei Ihren Bauprojekten 2024 voraussichtlich sein?“ Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Leserinnen und Leser, 54,4 Prozent, gaben einen sehr hohen Wert von 60 oder mehr Prozent an – 31,8 Prozent nannten einen Anteil von 100 Prozent, 13,6 Prozent einen von 80 und 9,1 Prozent einen von 60. Beim Rest der Befragten ist der Anteil niedriger – 13,6 Prozent gaben 40 Prozent an, 31,8 Prozent nur 20. Zwischenfazit: alles in allem ein durchaus positives Resultat.

Schwung wird nachlassen

Mit Frage zwei wollte die Bauzeitung erfahren, ob das Baugewerbe sich für 2025 eine Steigerung erwartet. Das Ergebnis: eher nicht. Der Anteil der Unternehmen, die einen Anteil von 60 Prozent oder mehr erwarten, sinkt von 54,4 auf 50 Prozent. Hierfür ist vor allem der Rückgang jener Teilnehmer*innen, die einen Anteil von 100 Prozent erwarten, von 31,8 auf 18,2 Prozent verantwortlich. 22,7 statt 13,6 Prozent geben für 2025 einen Anteil von 80 Prozent an, 9,1 Prozent unverändert einen Anteil von 60 Prozent.

Das bedeutet: Die Förderungen scheinen heuer zu wirken. Der Schwung dürfte – so die Erwartung der Teilnehmer*innen – im kommenden Jahr aber schon wieder etwas nachlassen. An der Höhe der Förderungen scheint das nicht zu liegen. Diese werden von den Befragten mehrheitlich als „sehr attraktiv“ (40,9 Prozent) oder „gut“ (31,8 Prozent) bewertet. Weniger als ein Drittel hält sie für „zu niedrig (23,7 Prozent) oder „deutlich zu niedrig“ (4,5 Prozent).

Abschließend wollte die Bauzeitung in Erfahrung bringen, was aus Sicht des Baugewerbes notwendig ist, um die Sanierungsquote zu erhöhen – vor allem von Seiten der Politik. Die meisten Antworten entfielen auf zwei Themen. Eines davon lässt sich mit „mehr Förderungen“ zusammenfassen. Es lag aber nur an zweiter Stelle. An erster Stelle lagen Aussagen rund um das Thema „Weniger Bürokratie bei den Förderungen“. „Entsprechende unkomplizierte Förderabwicklung“ lautete eine Aussage, „einfachere Verfahren“ eine andere, „einfachere Förderrichtlinie“ eine weitere.

Mehrfach genannt wurde auch die Anregung, dass der Staat als Immobilien-Eigentümer mit gutem Beispiel vorrangehen sollte. „Sanierung aller Gebäude im Staatsbesitz“, hieß es beispielsweise. Eine andere Teilnehmer*in antwortete etwas umfassender. Er oder sie schrieb unter anderem: „Den Heizungsumtausch halte ich persönlich für Unfug. Wichtiger wären umfassende Instandsetzungen. Wir werden aber sehen, dass in 10-20 Jahren viele ‚desolate‘ unbewohnte Objekte in der Gegend stehen, weil die Nutzer gestorben sind, aber die Objekte ‚unverkäuflich‘ weil unrentabel sind.“

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