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Heißes Eisen Hitze

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19.06.2024

Bei großer Hitze sinkt die Produktivität auf der Baustelle. Das ist das Ergebnis der aktuellen Bauzeitung-Umfrage. Aber welche Maßnahmen werden dagegen ergriffen?
Hitze am Bau

Die Bausozialpartner haben gemeinsam mit der Asfinag eine Kampagne gestartet. Das Thema, das die Bundesinnung Bau, den Fachverband der Bauindustrie und die Gewerkschaft Bau-Holz dazu bewegt hat, mit der staatlichen Infrastrukturgesellschaft gemeinsame Sache zu machen: Die Hitze am Bau, die in den vergangenen Jahren in Folge der Klimaerwärmung immer mehr zu einem im wahrsten Sinne des Wortes heiß diskutierten Thema geworden ist. Die vier Partner haben gemeinsam die Kampagne „Mehr Fairness am Bau bei Hitze“ gestartet. „Ziel der Kampagne ist es, die bestehenden Schutzmaßnahmen und Regelungen, welche das Arbeiten trotz extremer Hitze sicherer machen, stärker ins Bewusstsein zu rücken“, so die Allianzpartner in einem Statement. Außerdem solle die Kampagne auch die Öffentlichkeit, Autofahrer*innen und Anrainer*innen ansprechen, um für mehr Verständnis, zum Beispiel bei Bauzeitverschiebungen in die Morgenstunden, zu sorgen.

Heißes Eisen

Die Bauzeitung hat dieses heiße Eisen aufgenommen und in ihrer aktuellen Umfrage ihre Leserinnen und Leser im Baugewerbe gefragt, wie sie das Thema beurteilen und wie sie mit ihm umgehen. „Sinkt die Produktivität auf der Baustelle bei großer Hitze?“, war die erste Frage, auf die die Bauzeitung eine Antwort wissen wollte. 44 Prozent der Teilnehmer*innen geben an, dass die Produktivität um bis zu 30 Prozent sinkt, 29,6 Prozent meinen, dass sie um bis zu 10 Prozent zurückgeht. Zusammen sind das fast drei Viertel der Befragten, die von einer Reduktion zwischen 10 bis 30 Prozent ausgehen. 14,8 Prozent meinen, dass sie sogar um 50 Prozent schrumpft. Die Antwort auf die erste Frage fällt somit eindeutig aus: Ja, die Produktivität am Bau leidet unter der großen Hitze.

Mit Frage zwei wollte die Bauzeitung in Erfahrung bringen, wie oft die Befragten im vergangenen Jahr von der „Schlechtwetterregelung“ wegen Hitze Gebrauch gemacht hat. Auch hier gab es ein eindeutiges Bild: 70,4 Prozent antworten mit „gar nicht“, 25,9 Prozent mit „an bis zu drei Tagen“. Das bedeutet: Die Hitze drückt zwar auf die Produktivität, aber die drastische Maßnahme, an solchen Tagen, die Arbeit einzustellen, hat die überwiegende Mehrheit der Befragten im Vorjahr nicht umgesetzt.

„Haben Sie die ‚Schlechtwetterregelung‘ wegen Hitze in den vergangenen Jahren häufiger angewendet als noch vor rund zehn Jahren?“, lautete die nächste Frage. Klare Antwort: 63 Prozent sagen nein. 29,6 Prozent meinen „ja, um bis zu zehn Prozent mehr“. Das passt zur Antwort auf Frage zwei. Die „Schlechtwetterregelung“ wird relativ selten eingesetzt, und es gibt auch keinen starken Anstieg.

Umso spannender ist daher die Frage, welche Maßnahmen die Unternehmen des Baugewerbes denn anwenden, um mit der zunehmenden Hitze auf ihren Baustellen umzugehen. So lautete auch die vierte Frage, mit dem die Bauzeitung ihre Leser*innen konfrontierte. Die Aussagen lassen sich in zwei thematische Gruppen einteilen.

Gruppe eins kommt auf etwas mehr Nennungen. Sie lässt sich mit „Wasser, Kopfbedeckung und Sonnencreme“ zusammenfassen. Mit anderen Worten: Die Betriebe kümmern sich darum, dass ihre Mitarbeiter*innen ausreichend Wasser zu sich nehmen und vor der Sonne geschützt sind. Die Zitate dazu lauten beispielsweise „Wir haben schon Mineralwasser ausgegeben“, „Mehr Wasser auf Baustellen“, „Sonnenschutz, reichlich Trinkwasser usw.“ oder „Gratis Wasser für alle MitarbeiterInnen.“

Gruppe zwei kann mit „Arbeitszeit“ überschrieben werden. Darunter befinden sich Antworten wie „Früher beginnen, mehr Pausen“, „Früherer Arbeitsbeginn, längere Mittagspause“ oder „Früher mit der Arbeit beginnen, in der heißen Zeit Urlaub vereinbaren“. Eine äußerst konsequente Aussage lautet: „Meinen Mitarbeitern steht es frei, die Arbeit zu beenden, wann immer es für sie unerträglich ist.“

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